Rückblick Programm Performance

Deva Schubert
Glitch Choir

Goldener Saal (Neustädtisches Palais)
– Kulturnacht 2025 –

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Deva Schubert, „Glitch Choir“, 2025. Foto: Victoria Tomaschklo.

Text

Mit 8 erweiterte portraits präsentiert der Kunstverein für Mecklenburg und Vorpommern in Schwerin eine Ausstellung, die das Werk der österreichischen Fotografin Cora Pongracz (1943–2003) in den Mittelpunkt stellt. Durch das Medium der Fotografie eröffnen Pongracz’ Arbeiten einen Dialog über Identität und diversitätssensible Repräsentation. Um die Bedeutung und das Potenzial von Pongracz’ künstlerischem Schaffen im Kontext heutiger gesellschaftlicher Diskurse zu reflektieren, ist eine Reihe von zeitgenössischen Künstler:innen eingeladen, im Verlauf der Ausstellung durch eigene fotografische Arbeiten, Texte, Performances und andere Formen kritischer Intervention auf Pongracz’ Werk zu reagieren und dieses in Beziehung zu setzen.

Im Rahmen der Kulturnacht 2025 erweitert sich die Ausstellung dialogisch in den Stadtraum Schwerins. Der Goldene Saal des Neustädtischen Palais, ehemals Witwenpalais und heute Sitz des Justizministeriums, wird von der Künstlerin Deva Schubert, in Zusammenarbeit mit Chihiro Araki, und ihrer Performance Glitch Choir eingenommen, die den Diskurs über Identität sowie über Bild- und Repräsentationspolitiken mit dem historischen Gebäude in Beziehung setzt und choreographisch weiterdenkt. Glitch Choir überträgt das Phänomen des Glitch – einer Störung in der Übertragung digitaler Informationen, etwa eines verzerrten Bildes oder eines stockenden Videos – in den analogen Raum. Im Zentrum des Stücks steht die Neukomposition eines Klagelieds durch das „Glitchen“. Historisch wurde öffentliche Trauer vor allem von Frauen ausgeführt, die gegen Bezahlung dem Schmerz anderer über Verstorbene Ausdruck verliehen. Es sind zumeist Frauen, denen es erlaubt ist – oder die dazu verurteilt sind –, das Private ins Öffentliche „zu glitchen“. Die Performerinnen erschaffen einen kollektiven Körper der Trauer, indem sie einen Raum intimer Resonanz entstehen lassen. In der stimmlichen Verzerrung, die der Klage innewohnt, vollzieht sich eine Transformation der Trauer in einen kollektiven Glitch.

Künstlerische & Kaufmännische Leitung

Hendrike Nagel

Assistenz- & Programmkuratorin

Luisa Kleemann

Kuratorische Assistenz

Emma Roy

Teilnehmende

Elisabeth Blumenschein, Zora Č., Janet Gillette, Enya Ohlenroth, Emma Roy, Jenny Svensson, Nahed Terkawi, Petra Weyrich

Biografie

Deva Schubert (*1991) ist Choreografin und Tänzerin mit Schwerpunkt auf der Erforschung der Stimme. Sie studierte Tanz in Salzburg, Kassel, Kopenhagen und am HZT Berlin sowie Bildende Kunst an der Kunsthochschule Kassel. Ihre Performances wurden im Haus der Kunst München (2024), im mumok Wien (2024), den Sophiensälen (2024) und dem Radialsystem (2022) in Berlin, der Kunsthalle Zürich (2018), dem Kunstmuseum Uppsala (2018), sowie beim Transart Festival in Bozen (2022) präsentiert. Als Performerin war sie Teil von internationalen Festivals wie der Venedig Biennale, der Documenta 14 und dem Steirischen Herbst. Ihr Stück Glitch Choir wurde 2024 mit dem ImPulsTanz – Young Choreographers‘ Award ausgezeichnet.

Agenda

Förderer

Das Vermittlungs- und Rahmenprogramm des Kunstvereins wird gefördert durch:

Kunstverein für Mecklenburg und Vorpommern in Schwerin